Das jährliche Update zur Wrestlingreihe Smackdown vs. Raw ist zuverlässig wie eh und je erschienen, allerdings hat man, um zu verdeutlichen, dass hier ein Bruch stattfindet, auch am Namen eine Schlankheitskur durchgeführt: WWE 12 klingt in sich auch etwas griffiger als die elendig lange alte Variante. Was sich nun alles geändert hat, erfahrt ihr bei uns.
Zunächst einmal: WWE 12 ist ein typisches Wrestling-Prügelspiel, das wohl zu 95% an Fans des Sports verkauft wird und nur eine geringe Anzahl an Leuten wegen des Videospiels direkt zugreifen. Wie jedes Jahr gibt es einen riesigen Kader an Wrestlern, bei dem alle derzeit aktuell wichtigen Kämpfer vertreten sind, aber auch jede Menge früherer Legenden dieser Sportart.
Gleich das erste Match macht klar, dass hier wirklich einiges geändert wurde. Einer der entscheidendsten Eingriffe dürfte das neue Steuerungskonzept sein, bei dem der Analogstick ausgedient hat, und man wieder auf die Tasten drücken darf. Das geht recht flink von der Hand und spielt sich insgesamt deutlich intuitiver als die alte Variante. Dafür bedarf es einer gehörigen Portion Timing, um beispielsweise gegnerische Attacken abzuwehren.
Liegt ihr erst einmal auf dem Boden im Pin, wird es besonders schwierig, denn nun müsst ihr lange genug die A-Taste gedrückt halten und im richtigen Moment loslassen. Hierzu gibt es eine kleine Anzeige, auf der ein Bereich markiert ist (je nachdem, wie angeschlagen ihr seid, ist dieser Bereich größer oder kleiner). Insgesamt erscheint auch das sinnvoller als das wilde Button-Mashing der Vergangenheit, erweist sich aber gerade zu Anfang als sehr kompliziert. Mit etwas Übung habt ihr das dann aber raus.
Die Fülle an Match-Möglichkeiten ist wieder einmal enorm und lässt keine Wünsche offen. Neuerungen verspricht auch der „Road to Wrestlemania“-Modus. Neu hierbei ist, dass ihr euch nicht mehr für einen Kämpfer entscheiden könnt, sondern innerhalb des Storymodus immer zwischen Held, Außenstehnder und Schurke hin- und herwechseln müsst. Wir haben dies nicht gerade als Verbesserung empfunden, denn so hat man keinerlei Identifikation mit seiner Spielfigur, sondern spielt lediglich eine wild geskriptete Geschichte, in der wir lediglich den Wert einer Marionette haben…
Ganz klar verbessert (ich will fast von optimiert sprechen) wurde die Kreativschmiede, in der ihr nicht nur eure eigenen Kämpfer erstellen könnt, sondern nun auch ganze Ringe, Storysequenzen etc. Das geht im Detail bis hin zur Werbung, die auf den Ringpfosten-Polstern steht. Hier ist dieses mal wirklich alles möglich, sofern man sich ein wenig mit der Materie beschäftigt. Einen eigenen Ring habt ihr zwar schnell erstellt, aber um wirklich alles zu individualisieren, bedarf es einiger Zeit und Geduld.
Grafisch hat sich WWE 12 im Vergleich zum Vorgänger nicht wirklich signifikant verbessert. Zwar sind ein paar Kleinigkeiten zu erkennen, grundsätzlich wird es allerdings unserer Meinung nach Zeit, die komplette Grafikengine zu tauschen, was natürlich einen riesigen Arbeitsaufwand für den nächsten Teil bedeuten würde. Nichtsdestotrotz gibt es bald kaum noch Möglichkeiten, hier sonst noch etwas anzupassen und zeitgemäß zu gestalten.
WWE 12 liefert erneut ein unglaublich intensives Ring-Feeling. Spielt man nur lange genug, ist man bald der Meinung, man sehe sich eine Fernsehübertragung an und spiele keine Videospiel. Es bleiben wirklich nur noch Kleinigkeiten, die WWE 12 von einem perfekten Wrestling-Spiel trennen, aber genau diese Kleinigkeiten werden die Entwickler wohl nicht mehr auf der alten Engine herauskitzeln können. Für den nächsten Ableger erwarten wir etwas Besonderes. Ein weiteres Update lediglich den Kader betreffend, wäre sicherlich kein so rühmliches Ergebnis. Stattdessen wollen wir lieber absolut flüssige Bewegungen, feinste Details in den Oberflächen und eine absolut perfekte Bedienung des ganzen sehen, ohne dass dafür die Atmosphäre leiden muss. Lediglich kleine Details anzupassen wäre Augenwischerei, die darüber hinweg täuschen soll, dass man mittlerweile an den Grenzen des technisch machbaren gelandet ist, es sei denn, man unternimmt einen mutigeren Schritt…