Danger: Part 02: Das Ding aus der Tiefe

Die Hörspielreihe DANGER von Andreas Masuth baut auf mysteriösen Geschichten auf, die in spannender Form von tollen Sprechern vorgetragen werden. Bislang waren die folgen so komplex, dass Masuth hierfür jeweils eine Doppel-CD benötigt hat, um die Geschichten zu einem Ende zu bringen. Mit ‚Das Ding aus der Tiefe’ startet er jetzt den Versuch, das ganze auch auf einen Silberling zu komprimieren und somit die Handlung noch straffer durchzuziehen.

Wissenschaftler entdecken in der Antarktis einen unterirdischen See in großer Tiefe. Mittels Spezialgerät gelingt es ihnen, innerhalb kürzester Zeit ein Loch in die 3km dicke Eisschicht zu bohren und eine Forschungskapsel mit einem Taucher nach unten zu schicken. Der Taucher wird allerdings plötzlich von einem Sog in die Tiefe gerissen. Wie durch ein Wunder taucht er kurze Zeit später wieder auf, von Kopf bis Fuß mit Sedimentschlamm überzogen. Durch den plötzlichen Druckaufbau und Druckabfall ist er allerdings ohnmächtig.
Bei den Untersuchungen stellt sich heraus, dass sein Blut nahezu keine weißen Blutkörperchen mehr hat, zudem beginnt der Mann zu mutieren. Als dann ein Mitarbeiter verschwindet, dessen Aufgabe es war, das Bohrloch abzudecken, vermutet der Vorarbeiter, dass der Mann ins Bohrloch gestürzt ist, doch die Missionsleiterin Svetlana Kapinski verbietet es, die Tauchglocke zu einem Rettungseinsatz in das Bohrloch zu schicken.
Als von der Forschungsstation die Mitteilung ausgeht, dass sich ein merkwürdiges, höchst ansteckendes Virus unter der Besatzung verbreitet hätte und sie deswegen nicht abgeholt werden wollen, machen sich zwei Forscher einer benachbarten Station auf den Weg, um nach dem Rechten zu sehen. Was sie dort vorfinden, verschlägt ihnen die Sprache, und von nun an kämpfen sie ums blanke Überleben…

Eine erfolgsbesessene Forscherin, ein merkwürdiger parasitärer Organismus, eine Forschungseinrichtung, die von der Aussenwelt abgeschnitten ist… Masuth hat für ‚Das Ding aus der Tiefe’ gleich bei mehreren Filmvorlagen der Marke „Alien“, „The Abyss“ oder „Event Horizon“ abgekupfert, alles in einen großen Topf geworfen und kräftig umgerührt. Da die Geschichten an sich aber alle schon sehr dicht beieinander liegen, ist das neue Ergebnis, das er uns als Hörspiel präsentiert, leider alles andere als neu und innovativ. Die gesamte Geschichte ist von vorne bis hinten vorhersehbar, und auch, wenn es eigentlich spannend inszeniert ist: dadurch bleibt das Überraschungsmoment vollkommen aus, die Spannung ist mäßig, und Schrecksekunden erfährt man auch keine. Für Leute, die die oben genannten Filme nicht kennen, könnte dieses Hörspiel wirklich spannend wirken, allerdings ist zweifelhaft, ob jemand, der sich grundsätzlich für die Materie interessiert, diese Klassiker tatsächlich noch nicht gesehen hat.

Die Aufbereitung des Stoffes ist von der Ausführung auf jeden Fall erneut eine Glanzleistung, die jederzeit dynamisch und klar verständlich ist, an den entsprechenden Stellen die (wegen Vorhersehbarkeit ausbleibende) Spannung unterstreicht und auch ansonsten ein anschauliches Beispiel für Kopfkino bietet. Wäre jetzt noch die Grundidee neu, wäre dies ein weiteres, gut gemachtes Hörspiel aus der Reihe DANGER. So bleibt ‚Das Ding aus der Tiefe’ aber ein abgegriffener Hut, den man lieber nicht aus dem tiefsten See hätte hervorangeln sollen.