„Scheiße!“ Wer von dieser Eröffnung schockiert ist, der sollte einen Bogen um ‚Die Zisterne’ machen, denn das ist das Wort, das auffallend häufig vorkommt. Soviel vorab. Andreas Masuth bereitet mit ‚Die Zisterne’ eine Geschichte auf, die man schon in ähnlicher Form kennt. Sei es nun „The Shining“ oder das alte Horror-Adventure „Phantasmagoria“, bei denen entgegen dieser Geschichte der Herr des Hauses nach und nach den Verstand verliert, oder aber „The others“ etc., bei denen es schlicht und ergreifend nur spukt: alte Schlösser oder abgelegene Herrenhäuser, die eine völlig unbedarfte Familie zu einem Spottpreis kaufen, sind ein absoluter Renner für Geistergeschichten. Auch DANGER möchte da natürlich etwas drüber berichten.
Astrologe Stefan besichtigt mit seiner Frau Susanne und seiner Tochter Amelie eine Burg, die er zu einem enorm günstigen Preis ergattern kann. Nach anfänglicher Skepsis greifen die drei zu und ziehen in den Bau ein, der, wie wir als Hörer aus der kurzen Einleitung wissen, eine dunkle Vergangenheit birgt. Abgeschieden von der restlichen Zivilisation kann Stefan hier perfekt die Sterne beobachten, während sich Frau und Tochter über das Platzangebot erfreuen.
Die Wasserversorgung des Hauses erfolgt über eine eigene Zisterne, kann aber ggf. auch nachträglich noch von aussen über die normalen Wasserleitungen versorgt werden, wenn diese angeschlossen werden sollen. Da das Trinkwasser aus dem hauseigenen Brunnen einen seltsamen (man sagt nicht „komisch“ in diesem Zusammenhang) Geschmack hat, wird ein Installateur gerufen, der sich die Sache einmal anschauen soll.
Als die Luke zur Zisterne zufällt, während der Installateur noch dort unten ist, wird er Zeuge der ersten Geistererscheinung, und rennt in wilder Panik die Treppen herauf. Stefan kann nicht verhindern, dass der Installateur durch eine Tür stürzt, die ins Leere führt, obendrein kommt ihm ein großer Schwall Wasser entgegen.
Kurze Zeit später muss auch er in die Zisterne klettern, da Amelie schlafwandelnd dort fast ertrunken wäre. Das soll aber nicht der letzte Unfall sein, der sich dort ereignet. Die Lage spitzt sich zu, als Stefan seine Frau in der Badewanne ertrunken vorfindet und Amelie unauffindbar ist. Stefan wird von der Polizei in Verwahrung genommen, doch kurz darauf erhält er entlastende Unterstützung aus ungeahnter Richtung. Erst jetzt erfährt er von der grausamen Vergangenheit des Hauses und versucht, gemeinsam mit dem mysteriösen Geisterjäger Mensik, das Leben seiner Tochter zu retten. Doch wird er noch rechtzeitig das Geheimnis des Schlosses lösen können, bevor auch sie tot ist?
Die Geschichte ist wieder einmal etwas abgegriffen, die Dialoge strecken sich teilweise über leichte Durststrecken hin, bis dann wieder ordentlich Spannung aufkommt. Eigentlich wäre das nicht unbedingt notwendig gewesen, denn zum Schluss hin überschlagen sich dann die Ereignisse und man wünscht sich, Masuth hätte hier ein wenig mehr Zeit in die Geschichte investiert und uns dafür ein paar Minuten aus dem Mittelteil gestrichen. Die Auflösung der Geschichte ist zwar so gesehen unerwartet (spätestens ab dem Auftauchen des Geisterjägers ist irgendwie alles nicht so, wie man es erwartet hätte), hat aber nicht den Effekt, dass man denkt „Wow, damit hätte ich jetzt nie gerechnet!“, sondern eher ein „Achso, so hat man sich das zusammen phantasiert.“.
Alles in allem zählt ‚Die Zisterne’ zu einer der besseren Geschichten aus der DANGER-Reihe, kann allerdings das Niveau der ersten zwei Folgen nicht erreichen. Vielleicht sollte sich Andreas Masuth ein Herz nehmen und doch wieder auf 2-CD-Länge umschalten. Das ist vielleicht nicht ganz so lukrativ, hat den Geschichten allerdings eher gut getan, wie es den Anschein macht.