Die Alchimistin: 05: Die Unsterbliche

Mit Folge 5 ‚Die Unsterbliche’ startet die zweite Staffel der Hörspielreihe DIE ALCHIMISTIN, obwohl eigentlich der Haupttitel der Reihe ebenfalls „Die Unsterbliche“ heißen müsste. Mit der Folge ‚Das Kloster im Kaukasus’ endet nämlich eigentlich die Handlung der Romanvorlage, und mit Folge 5 steigen wir direkt in die Handlung der Buchfortsetzung „Die Unsterbliche“ ein. Glücklicherweise sind wir aber keine Erbsenzähler und hängen uns an diesen Kleinigkeiten nicht auf.

Produktionsseitig hat sich bei der Serie nichts geändert. Weiterhin sind die Charaktere mit hochklassigen Sprechern besetzt, die sich scheinbar sehr genau mit ihren Rollen beschäftigt haben und dadurch die Stimmung der Handlung perfekt einfangen können, die musikalische Untermalung passt hervorragend zu den Szenerien, die Dialoge sind immer klar verständlich und stehen im Mischverhältnis vor der Musik vom Berliner Filmorchester. Die Klangeffekte wirken authentisch, könnten aber gelegentlich ein wenig häufiger eingesetzt werden. Um euch nun aber nicht länger auf die Folter zu spannen: so geht es weiter bei Aura Institoris:

Mehr als zehn Jahre sind seit der Handlung von ‚Das Kloster im Kaukasus’ vergangen, doch an Aura Institoris hat die Zeit keine Spuren hinterlassen. Nachdem sie vom Gilgamesch-Kraut vom Grab ihres Vaters gegessen hat, ist sie unsterblich geworden. Doch wie sich herausstellt, macht Unsterblichkeit nicht unbedingt glücklich. Ihre große Liebe Gillian hat sich geweigert, die Unsterblichkeit mit ihr zu teilen. Nach langen Überredungsversuchen, Bitten und Flehen sieht Aura die einzige Chance darin, ihn zu hintergehen: Sie mischt ihm Gilgamesch unter das Essen und macht ihn so unsterblich, doch Gillian erkennt ihren Verrat und verlässt sie daraufhin. Auch ihr Sohn Gian und ihre Nichte Tess haben sie verlassen. Sie befinden sich in Mesopotamien bei den Ausgrabungsstätten der Stadt Uruk.
Auras Weg hat sie inzwischen nach Paris getrieben. Sie versucht, sich selbst abzulenken, indem sie das verlorene Wort, welches den Beginn der Schöpfungsgeschichte darstellt, zu finden versucht. Sie hat sich mit vielerlei Arten der Alchemie beschäftigt und ist mittlerweile sehr bewandert darin. Doch ihre Vergangenheit holt sie jäh wieder ein, als sie eines Morgens mit dem blutigen Abdruck einer sechsfingrigen Hand auf ihrem Bettlaken erwacht. Irgendjemand will ihr damit ein Zeichen geben.
Schnell hat sie eine Verbindung zwischen dem Handabdruck und einem sechsfingrigen Stern gezogen, der in einem Buch genannt wird. Aura ahnt, dass, wer auch immer in ihrem Zimmer war, es nicht auf ihr Leben abgesehen haben kann, aber scheinbar eine Menge über sie weiß.
Auf einem Maskenball lernt sie einen Mann kennen, der eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf sie ausübt. Nach einem erotischen Abenteuer stellt sie fest: dieser Mann könnte derjenige gewesen sein, den sie sucht.
Aber nicht nur bei Aura geht es spannend zur Sache: Tess und Gian werden entführt, und Gillian, der inzwischen Großmeister der Templer geworden ist, hat ebenfalls eine eigene Mission zu erfüllen. Diese Handlungsstränge werden zwar nur kurz angerissen, es deutet aber vieles darauf hin, dass auch diese Geschichten noch wichtig werden.

Nach einer spannenden ersten Staffel geht die zweite Staffel zunächst einmal gemächlicher zu Werke. Die Geschichte baut sich relativ langsam auf und nimmt auch nicht sonderlich viel Fahrt auf. Was allerdings hervorragend umgesetzt wurde, ist die Wandlung der abenteuerlichen, wissbegierigen Aura Institoris zu einer wissenden, gebrochenen Frau, die zwar ihr Ziel, die Unsterblichkeit zu erlangen, erreicht hat, nun aber erkennen muss, dass sie dies eher unglücklich machen wird. Hier hat Yara Blümel-Meyers wirklich eine grandiose Arbeit geleistet. Entsprechend überzeugt ‚Die Unsterbliche’ diesmal weniger durch Action und Handlung als vielmehr durch absolut begeisterndes Charakterspiel und die Projektion von Empfindungen und Gefühlen. Die Serie hat nun ja auch noch drei Folgen Zeit, rasanter und spannender zu werden.