Perry Rhodan: 15: Die Sekte erwacht

PERRY RHODAN gehört zusammen mit STAR TREK und STAR WARS zum größten Serienkosmos der Science Fiction. Seit 1961 erscheinen die bunten Heftchen in kurzen Intervallen. Schwer also, nach fast 50 Jahren den Einstieg zu finden. Wer an der vorliegenden Reihe „Sternenozean“ interessiert ist, sollte zuerst die Reviews zu den vorangegangenen Folgen lesen, da „Sternenozean“ eine Fortsetzungsreihe ist. Um nicht vollends den Verlauf zu verraten, empfehle ich im Zweifelsfall das Lesen abzubrechen.

Wer nach „Terraner als Faustpfand“ hoffte, dass nach der Belagerung nun der Sturm ausbricht, der irrt. Wer sich dachte, dass man zur Verlangsamung noch eine Perry-Folge dazwischen schiebt, der irrt ebenfalls. „Die Sekte erwacht“ eröffnet eine ganz andere Welt, unsere eigene, willkommen auf Terra, willkommen auf der Erde.

Unsichere Zeiten verursachen in uns verunsicherten Menschen ungewöhnliche Ansichten und Handlungen. Dies ist im wahren Leben wie im fiktiven der Fall. Angesichts der apokalyptischen Zeichen der Hyperimpedanz, die das alte Weltall mit seinen physikalischen Gesetzen zu verändern scheint, macht sich auf der Erde eine Untergangssekte breit, die das bevorstehende Ende der Welt und das Erscheinen des Gottes Gon-Orbhon verkündigt, der – wie sollte es klischeebeladen und theologisch fragwürdig anders sein – die Menschen in Gut und Böse einteilt. Doch die Grenzen zwischen friedfertiger Glaubensgemeinschaft und politisch aktiver und vor Terrorismus nicht zurückschreckender Sekte ist einmal mehr fließend. Will dieser Gleiter sich in das Kraftwerk stürzen und den Tod Tausender in Kauf nehmen? Wie hat es die Gruppe um ihren charismatischen Prediger geschafft, selbst namhafte Bürger aus höchsten Regierungskreisen für ihre Zwecke zu gewinnen? Sind die Kundgebungen wirklich nur eine friedliche Demonstration einer neuen Epoche oder gerät die Regierung selbst ins Schussfeld? Der Geheimdienst um Mondra Diamond muss reagieren!

Ungewöhnlich, aber gut; so könnte man das Erwachen der Sekte durchaus beschreiben, wäre nicht der fade Beigeschmack, dass die Schreiber hiermit die dritte Parallelhandlung initialisieren und somit das Voranschreiten der beiden anderen noch weiter verlangsamen. Unabhängig davon eine gelungene Abwechslung, vor allen Dingen zum zähen Perry-Strang. Jedoch führt die vorliegende Folge einmal mehr zu der Erkenntnis, dass die Sciencefiction nicht darüber erzählt, wie unsere menschliche Zukunft aussehen könnte, sondern mit welchen Problemen wir uns in der Gegenwart auseinander setzen müssen. Der religiös motivierte, ja die Religion pervertierende Fundamentalismus, der immer dann ausbricht, wenn die Politik versagt oder nicht mehr das einhalten kann, was sie versprochen hat, ist eine Frage zu Beginn des 21. Jh., die schwer mit Gegengewalt zu beantworten ist, weil sie die Ursache des Problems nicht eliminiert. Also bitte…was ist mit diesen Raumbeben???