The Divide

Mit THE DIVIDE liefert Xavier Gens mal einen etwas anderen Endzeit-Film ab. Hier geht es nicht um das Überleben in einer verdorrten oder verstrahlten Welt, sondern eher um ein ganz anderes Probem: der Fallout ist noch voll im Gange, und wer jetzt vor die Tür geht, hat keinerlei Überlebenschancen. Ob aus dieser etwas anderen Sichtweise ein brauchbarer Streifen geworden ist, erfahrt ihr hier bei uns.

New York City. Ein nuklearer Sprengkörper explodiert und versetzt diejenigen, die weit genug weg sind, in Angst und Schrecken. Voller Panik flüchtet alles in vermeintlich sichere Keller, um dort dem Feuersturm und dem Fallout zu entgehen. THE DIVIDE geht um eine Truppe solcher Überlebenden, die zusammen in einer bunkerähnlichen Anlage festsitzen, sich nur teilweise überhaupt kennen und fortan auf engstem Raum zusammen auf Hilfe von außen warten müssen. Sofort werden Regeln aufgestellt, mit denen eine dauerhafte Überlebenschance für alle sichergestellt werden kann: Nahrungsmittel werden rationiert, ebenso das Wasser, und wie es der Zufall so will, gibt es sogar einen Abort, der genutzt werden kann…
Als dann endlich Leute mit Schutzanzügen kommen, stellt sich aber schnell heraus, dass es sich hierbei keinesfalls um Hilfstruppen handelt, sondern um Regierungstrupps, deren einzige Aufgabe es zu sein scheint, Menschen unter einem bestimmten Alter für Versuchszwecke in Gewahrsam zu nehmen. Unter Waffengewalt entführen sie ein junges Mädchen, doch bevor sie das Feuer auf die restlichen Überlebenden eröffnen können, setzen sich diese zur Wehr, und es gelingt ihnen sogar, die Angreifer zu vertreiben, nachdem sie einen der Leute in Schutzanzügen töten. Nun haben sie nicht nur einen Schutzanzug, sondern auch Waffen.
Ein Erkundungsgang an der Oberfläche gibt kaum Auskunft darüber, was genau geschehen ist, wohl aber, was mit dem Mädchen passiert ist. Nachdem der Kundschafter nun aber enttarnt wird und auf seiner Flucht noch einmal in die Menge schießt, verschließen die Regierungstruppen anschließend die Stahltür des Kellers mit einem Schweißbrenner… Die Überlebenden sind nun definitiv auf sich allein gestellt, und unter diesen hoffnungslosen Bedingungen entwickeln sich bei manchem dunkle Triebe. Plötzlich will jeder im Bunker das Sagen haben und über die Vorräte bestimmen…
Leider gelingt es Gens nicht vollends, seine Geschichte glaubwürdig und spannend zu erzählen, da einerseits die Handlung sehr viele Längen hat, andererseits die Schauspieler nicht ganz in der Lage sind, sowohl die Ausnahmesituation an sich als auch das Verhalten ihrer Figuren glaubwürdig zu verkörpern. Dass Menschen in einer solchen Ausnahmesituation durchaus langsam verrückt werden können, steht ganz außer Frage. Dass Menschen in einer solchen Ausnahmesituation ihre eigene Haut retten wollen und entsprechend auch wankelmütig sind, ist auch möglich. Doch irgendwie will man das hier nicht immer annehmen.
Wer also einen klassischen Endzeitfilm erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht sein, denn THE DIVIDE wirkt eher ein wenig wie „Das Experiment“ oder „Experiment Killing Room“, wobei hier niemand mit Menschen experimentiert, sondern wir als Zuschauer lediglich Voyeure dessen sind, was Ausnahmesituationen aus normalen Bürgern machen können. Wer so etwas mag, ist gut bedient, alle anderen sollten zumindest mal den Trailer schauen und sich vor Augen halten, dass die Action, die darin gezeigt wird, keinesfalls ein entscheidendes Kriterium für den Film an sich ist, sondern lediglich die spannendsten Momente widerspiegelt…