The Incident

THE INCIDENT von Regisseur Alexandre Courtès überrascht zunächst mit einer frischen Geschichte, die in ihrer Art genauso gut von Guy Richie hätte stammen können. Gezeigt werden George, Max und Ricky, deren Traum es ist, mit ihrer Rockband richtig erfolgreich zu werden. Solange die Gagen aber nicht ausreichen, um davon leben zu können, und solange dringend Geld für eine Plattenproduktion benötigt wird, gehen die drei als Köche in einem Hochsicherheits-Psychatrie-Gefängnis arbeiten.
Was bis hierhin noch wie ein Roadmovie daherkommt, nimmt recht plötzlich seine drastische Wandlung, als in dieser Anstalt ein Blitzeinschlag dafür sorgt, dass der Strom ausgeht und die elektronisch verriegelten Türen der Insassen sich alle öffnen. Und wie es der dumme Zufall so will, hat einer der schlimmsten Insassen gerade an diesem Tag seine Kollegen dazu überredet, ihre Tabletten, die sie eigentlich ruhig stellen sollten, nicht zu nehmen…
Was folgt, ist ein knapp einstündiger Alptraum, in dem die psychisch kranken Inhaftierten auf brutale und grausame Art das Wärterpersonal dezimieren und foltern, und natürlich auch Jagd auf die drei Köche machen. Explizite Folter- und Tötungsszenen, die man so zwar schon oft gesehen hat, aber in ihrer Intensität nicht wirklich braucht.
Abgesehen von dieser einen entscheidenden Wendung der Ereignisse und einem kurzen, eher verwirrenden Twist am Ende des Films geht es extrem gradlinig und vorhersehbar zu, ohne dass durch die Geschichte an sich wirklich Spannung erzeugt werden würde. Vielmehr hat man das Problem, dass nach dem wirklich unterhaltsamen Anfang, der durch seine leicht schrägen Charaktere auf einen Film in Richtung „Dänische Delikatessen“ hoffen lässt, die einzigen Highlights in den brutalen Szenen liegen, die es zwar reichlich gibt, die aber eben nur plakativ wirken, nicht wirklich die Story vorantreibend. Und so bleibt dann das Gefühl am Schluss, dass man den Protagonisten eine Stunde lang beim durch die Anstalt rennen zugeschaut hätte.
Bei den Schauspielern gibt es keine wirklich bekannten Gesichter (Rupert Evans, Kenny Doughty, Joseph Kennedy, …), deren Leistung ist akzeptabel, aber sie müssen auch nicht wirklich viel von ihrem Können preisgeben. Das Bild des Films ist größtenteils sehr dunkel, bedingt durch das Setting, dabei aber noch gut erkennbar.
THE INCIDENT hätte durchaus Potential gehabt, aber die Vereinfachung auf eine Aneinanderreihung von Folter und Mord überzeugt letztendlich nur bedingt und macht den Film zu einem gelungenen, aber nicht außergewöhnlichen Film.