Die Tribute von Panem – The hunger games

Nach etwas mehr als zwei Stunden Spielzeit stellt sich mir bei DIE TRIBUTE VON PANEM – THE HUNGER GAMES nur eine einzige Frage: FSK 12? Der Film nach der dem ersten Teil der Buchtrilogie von Suzanne Collins ist sicherlich gut gelungen, aber mancher FSK-18-Film, den ich gesehen habe, wirkt im direkten Vergleich harmlos. Es beschleicht einen das Gefühl, dass hier das Prüfungsgremium entweder total geschlafen hat, oder aber bestochen wurde, um eine niedrigere Klassifizierung zu erlauben. Wer 12-jährige Kinder hat, sollte entweder vorab den Film selbst schauen und urteilen, ob das was ist, oder aber zumindest dabei sein, wenn der Streifen dann läuft. Hier töten Kinder andere Kinder, und das völlig skrupellos und ohne zu zögern, und die Kamera hält drauf. Das ist nichts für 12-Jährige, sorry.
Eine bedrohliche Zukunft: Nordamerika existiert nicht mehr. Stattdessen regiert dort nun der Staat Panem, aufgeteilt in zwölf Distrikte. Einmal jährlich muss jeder Distrikt einen Jungen und ein Mädchen im Alter zwischen 12 und 18 benennen (gibt es keine freiwilligen Meldungen, entscheidet das Los), das zu den Hungerspielen geschickt werden, einem Wettkampf auf Leben und Tod, den nur einer überleben kann. Die Jugendlichen werden medienwirksam als Gladiatoren unterwiesen und anschließend in der Wildnis ausgesetzt, wo sie sich gegenseitig bekämpfen (oder aber so lange verstecken), bis alle anderen verstorben sind. Als Katniss (Jennifer Lawrence) erfährt, dass ihre kleine Schwester dieses Jahr ausgelost wurde, übernimmt sie freiwillig ihren Platz. Als Begleiter aus ihrem Distrikt fällt das Los auf Peeta (Josh Hutcherson), einen Freund von ihr. Im Vergleich zu den gegnerischen Distrikten scheinen die beiden chancenlos zu sein, doch durch die Unterstützung ihres Mentors und ehemaligen Gewinners Haymitch Abernathy (Woody Harrelson) erlernen sie, wie sie sich die Unterstützung des Publikums sichern können, die ihnen mit Hilfsmitteln beistehen können. Außerdem konzentriert sich Katniss, im Gegensatz zu vielen anderen Teilnehmern, mehr auf die Unterrichtsstunden zum Thema „Überleben in der Wildnis“, anstatt sich ausschließlich aufs Kämpfen zu konzentrieren.
Die Schauspieler überzeugen, egal ob jung oder alt. Hier wird jede Emotion glaubwürdig verkauft, sogar die „vorgetäuschte Zweckliebe“ zwischen Katniss und Peeta wirkt genau so, nämlich als täuschend echt vorgespielt, ein sehr schmaler Grat. In weiteren Nebenrollen finden sich u.a. Stanley Tucci als Leiter der Spiele, sowie Lenny Kravitz als Marketing-Experte. Regisseur Gary Ross spinnt hier eine spannende Geschichte, irgendwo zwischen Ronja Räubertochter und The Running Man (ja, genauso zwiespältig fühlt man sich beim Betrachten auch: die handelnden Personen, insbesondere Katniss und Peeta, benehmen sich ein wenig wie Ronja und Björn, die von zu Hause ausgerissen sind, während um sie herum ein moderner Gladiatorenkampf auf Leben und Tod tobt).
DIE TRIBUTE VON PANEM – THE HUNGER GAMES ist unglaublich spannend, bildgewaltig, emotional, allerdings wie bereits eingangs erwähnt sicherlich nichts, dem man eine FSK-12 hätte geben sollen.