Dungeon World – Verhängnisvolle Weiten (System Matters)

„Stellt euch der Wildnis von Dungeon World!

Verhängnisvolle Weiten ist ein Zusatzband, mit dem ihr den Horizont eurer Fantasy-Welt erweitert. Die ersten Goblinbauten und Drachenhorte habt ihr geplündert. Nun beweist euch als wahre Abenteurer und folgt dem Lockruf von Reichtum und Ruhm selbst in die fernsten Länder.
Verhängnisvolle Weiten gibt euch umfangreiche Zufallstabellen, neue Spielzüge und Kompendiumsklassen, um eure Reisen und Erkundungen noch spannender zu machen. Das Leben in der Wildnis mag hart und gefährlich sein, aber langweilig wird es nie.
Verhängnisvolle Weiten bedeutet für deine Spielrunden: eigene Karten und fremde Sprachen, unbekannte Landschaften und vergessene Dungeons, loyale Gefolgsleute und bizarre Kreaturen.
Enthalten sind außerdem sieben Almanache – spielfertige Gebiete voller Herausforderungen, damit das Abenteuer sofort weitergeht.
Das Dungeon World-Grundregelwerk wird zum Spielen benötigt.“

von Jason Lutes und Jeremy Strandberg
Deutsche Redaktion: Stefan Droste
Hardcover, 184 Seiten, etwas größer als Din A 5

Fazit: Zunächst einmal möchte ich einen Irrglauben klarstellen, dem ich zunächst aufgesessen war. Bei „Verhängnisvolle Weiten“ handelt es sich keinesfalls um einen Regionalband, der euch in eine frostige Welt entführt. Macht ja auch, wenn man mal eine Sekunde länger darüber nachdenkt, überhaupt keinen Sinn, denn es handelt sich ja um ein Homebrew-Worlding-Regelwerk, wie sollte da eine Regionalbeschreibung schon funktionieren?!?
Und genau darin liegt übrigens jetzt auch die Stärke von Verhängnisvolle Weiten: im World Building! Und damit ist auch sehr schnell klar, für wen dieses Regelwerk gedacht ist, nämlich vornehmlich für Spielleiter*innen. Nach einer kurzen Einleitung geht es direkt ans Eingemachte. Zunächst wird das folgende, notwendige Vokabular geklärt (Regionen, Gebiete, Stätten, Orte, …), bevor es im Kapitel „Zeichne die Karte“ darum geht, diese Begrifflichkeiten auch direkt sinnig einzusetzen: Was muss ich tun, wenn ich eine glaubhafte Welt erbauen will, die auch lebendig wirkt? Als Hilfestellung (nicht nur in diesem Bereich, sondern quasi als roter Faden in dem Buch) gibt es hierzu eine Reihe von Zufallstabellen, auf die ihr würfeln könnt, um spontan einen Ort oder eine Region zu erstellen, die ihr ursprünglich noch nicht durchgeplant hattet.
Ein komplettes Kapitel ersetzt die bisherigen Regeln über Gefolgsleute, damit diese sich besser in das Geschehen einbinden lassen können.
Und wer spontan neue Wege beschreiten, die noch nicht geplant waren, der muss auch Regeln für das Reisen befolgen, und auch das Wetter (bzw. das Unwetter) sorgen für Abwechslung, die ihr so noch nicht gekannt habt.
Es gibt ein paar neue Kompendiumsklassen, die ihr nun wählen könnt (Tunnler, Entdecker, Jäger, Anführer und Kundschafter), die sich von ihrem jeweiligen Typ her perfekt in Erkundungsmissionen einbinden lassen.
Das Erschaffen neuer Monster und sonstige Zufallstabellen werden in ein weiteres Kapitel gepackt, und auch dem Bereich „Dungeonbau“ widmet man sich mit einem kompletten Kapitel.
Es folgen weitere Tipps für die Spielleitung, eine Auflistung von Namen, sowie eine Auflistung von Almanachen, also spielfertigen Landstrichen, die optional eingesetzt werden können.
Viele Teile von „Verhängnisvolle Weiten“ gehen fast in Richtung eines systemunabhängigen Ratgebers für Spielleitungen. Wer World Building betreibt, findet hier viele gute Ratschläge, Hilfestellungen und Zufallstabellen, die beim Erstellen einer eigenen, lebendigen Welt Gold wert sind. Die fertigen Almanache sind vor allem für arbeitsscheue Leute oder solche, die nur begrenzte Zeit für die Vorbereitung haben, eine wahre Hilfe..
Ein tolles Buch, das wirklich sinnvoll und oft eingesetzt werden kann, und damit haben wir auch den einzigen Punkt, den man als „Kritik“ deuten könnte, denn ein echtes „Must have“ ist es dank des tollen Grundregelwerks nicht, mit dem man mit entsprechender Eigenleistung eigentlich all das tun kann, wozu dieser Zusatzband einem Hilfestellungen gibt. Wenn man es aber erst einmal für sich genutzt hat, wird man es nicht wieder missen wollen…